Wir befinden uns hier am Adlerinfopunkt. Wie Sie sehen, kann man auf den Schautafeln sehr viel über den Adler erfahren. Bei mir bekommen Sie die aktuellsten Nachrichten, was in der Klausbachtal-Adlerfamilie gerade passiert.
Seit einiger Zeit ist das junge Adlerküken geschlüpft. In der Regel schlüpfen im Abstand von 1 Woche 2 Küken. Das zweitgeschlüpfte Küken hat normalerweise nur eine geringe Chance zu überleben, da das erstgeschlüpfte so einen Vorsprung hat, dass es das jüngere beim Füttern erfolgreich verdrängen kann und es durch ständige Attacken so schwächt, bis dieses schließlich eingeht. Nur in günstigen Fällen werden beide Jungvögel erfolgreich aufgezogen.
So wie es jetzt bei unserer Adlerfamilie aussieht, wird nur ein Junges aufgezogen.
Beim Schlupf hatte es in etwa das Gewicht einer Tafel Schokolade, nämlich 100 gr. und ein ganz weißes Daunenkleid. In den ersten Wochen nach dem Schlüpfen ist das junge Küken sehr empfindlich, es muß von den Altvögeln gehudert – also gewärmt oder gegen Hitze geschützt - und häufig gefüttert werden.
Eine längere Schlechtwetterphase in dieser Zeit bedeutet oft den Tod des Jungvogels und auch gegen Störungen sind die Adler jetzt besonders empfindlich.
Bis zu 7 Wochen wird das Junge nun vom Weibchen gefüttert – das Männchen ist überwiegend mit der Beschaffung von Beute beschäftigt. Die Beute wird zerteilt und der Jungvogel bekommt „Häppchen“ gefüttert. Danach kann das Junge die Beutetiere selbst zerteilen. Die Altvögel sind dann nicht mehr so häufig am Horst, sondern bringen dem Jungen oft nur noch Beutetiere vorbei und fliegen sofort wieder ab. Je größer das Junge wird umso aggressiver wird es, auch gegenüber seinen Eltern. Die Beute, die von den Altvögeln eingebracht wird, „verteidigt“ es mit ausgebreiteten Schwingen oft heftig gegen die Eltern – das nennt man „Manteln“. Bis Ende Juli, Anfang August bleibt das Junge nun im Horst. Danach werden die Altvögel das Füttern einstellen, um so den Jungvogel zum Ausfliegen zu bewegen.
Was bis dahin noch alles passiert und ob der Kleine seinen „Jungfernflug“ erfolgreich geschafft hat, berichte ich Euch beim nächsten Mal.
Ab Brutbeginn wird diese Stelle dann an die Hubschrauberpiloten und die Gleitschirmflieger gemeldet, damit auch sie diesen Bereich meiden und unsere Adler möglichst wenig gestört werden.
Sobald unsere Adler zu brüten begonnen haben, werde ich Sie hier wieder informieren und Ihnen die neuesten Bilder zeigen. Bis bald und bleiben Sie neugierig!