Weltweit sind Wacholderbäume ja nichts Ungewöhnliches: der afrikanische Wacholder beispielsweise wird bis zu 30m hoch und auch in den bayerischen Alpen ist der gewöhnliche Wacholder weit verbreitet. Es gibt jedoch nur 200 Exemplare von sogenannten gemeinen Baumwacholdern, die über 5 Meter hoch sind. 30 davon stehen hier im Klausbachtal und sind damit die einzigen im Nationalpark Berchtesgaden. Der Baumwacholder ist keine Unterart des gewöhnlichen Wacholders, sondern lediglich ein baumförmiges Exemplar davon. Sie wachsen immer auf groben Kalk- und Dolomitsedimenten in Umgebung von Wildbächen oder Wildflüssen, die vor nicht allzu langer Zeit durch Murenabgänge, Hangrutschung oder Überschwemmung entstanden sind und bevorzugen trockene, nährstoffarme Böden.
Der Name Wacholder kommt aus dem althochdeutschen: „wecholter“, und heißt lebensfrischer, immergrüner.
Dieser Nadelbaum oder -strauch hat eine graue oder rotbraune faserige Borke, gelblich oder grünliche Blüten und bläuliche Früchte. Aus botanischer Sicht sind diese Beeren bei einem Nadelbaum jedoch keine Früchte, sondern Zapfen, Beerenzapfen sozusagen. Diese Zapfen tragen allerdings nur die weiblichen Vertreter des Wacholders. Die sogenannte Zweihäusigkeit des Wacholders ist eine weitere Besonderheit, es gibt also männliche und weibliche Individuen. Im Frühjahr sind sie deutlich zu unterscheiden: die weiblichen Vertreter haben recht unscheinbare Blüten, die Männlichen dagegen große gelbe Blüten.
In der Alpenküche sind diese Beerenzapfen als Küchengewürz sehr beliebt und werden gerne als Zutat für Wildgerichte oder Sauerkraut verwendet. Innerhalb des Nationalparks dürfen sie jedoch nicht gepflückt werden! In Form von Salben oder Ölen hat er zudem eine heilende Wirkung, falls Sie zum Beispiel nach Ihrer Wanderung ein Muskelkater oder Verspannungen plagen.
Wichtig für den Standort im Klausbachtal ist auch, dass die Flächen, auf welchen die Baumwacholder zu finden sind, durch extensive Beweidung offen gehalten werden. Ohne diesen Einfluss würden diese Bäume recht schnell absterben, da sie viel Licht brauchen. Sie können hier also ungestört wachsen, weil sie den Kühen nicht schmecken.
Der Wacholder hat für den Naturschutz eine große Bedeutung, denn sehr viele Tiere finden dort ihren Lebensraum oder eine wichtige Nahrungsquelle. Die Wacholderdrossel zum Beispiel trägt sogar zur Verbreitung des Wacholders bei. Eine Untersuchung zeigte, dass 20 verschiedene Insektenarten, 40 Vogelarten und 18 Säugetiere den Wacholder als Lebensraum bevorzugen. Wenn Sie also genau hinschauen, entdecken Sie bei den Baumwacholdern sicherlich das ein oder andere Tier! Sollten Sie die Beerenzapfen des Wacholders gerne in ihrer eigenen Küche verwenden, bitte pflücken sie nichts innerhalb des Nationalparks.
Alle anderen Nationalpark Regeln finden Sie hier: https://www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de/erlebnis/regeln_hinweise/verhaltensregeln/index.htm
Ich wünsche Ihnen noch viel Spaß im Nationalpark Berchtesgaden!