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Im Winter 2021/2022 startete die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden ein Forschungsprojekt zu den Interaktionen von Reh-, Gams- und Rotwild mit seiner Umwelt. In Kooperation mit der Technischen Universität München (TUM), der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und dem Nationalpark Bayerischer Wald werden sowohl der Einfluss dieser Wildarten auf Vegetation und andere Tierarten als auch der Einfluss der Menschen und des Klimawandels untersucht. Das Projekt startet nun in die zweite Phase.
30 Hirschkühe hat Nationalpark-Wildbiologe Dr. Rudolf Reiner zusammen mit seinem Team zwischen Februar und März 2022 am Königssee mit GPS-Sendern ausgestattet. Die Hightech-Geräte liefern ähnlich wie moderne Fitnessuhren für Menschen Daten zu Aufenthaltsorten und Körperbewegungen ihrer Träger. Nach zwei Jahren Einsatzzeit sind die Batterien nun erschöpft und die Sender werden beim Eintreffen der Tiere an den Winterfütterungen per Fernauslösung entfernt. Während die Sender stündlich Positionsdaten übermitteln, sind die Aufzeichnungen über die Körperbewegungen der Tiere direkt im Sender gespeichert. „Pro Tier sind dies rund 15 Gigabyte Daten, die wir in den nächsten Wochen direkt von den Sendern herunterladen“, erklärt Reiner. „Nachdem wir die 30 Sender ausgelesen und gewartet haben, werden wir weitere zehn Stück Rotwild besendern. Fünf auf St. Bartholomä und fünf in Reitl. Auch diese Tiere werden ihre Sender zwei Jahre lang tragen. So bekommen wir langjährige Datenreihen und können noch präziser auswerten, wie die Tiere auf Veränderungen in ihren Lebensräumen reagieren.“
Dr. Reiner möchte im Projekt verschiedene Fragestellungen beantworten, darunter: Wie wirkt sich die Aktivität der Menschen auf die Raumnutzung und das Verhalten der Tiere aus? Und welche Auswirkungen haben der Klimawandel und das Nahrungsangebot auf das Verhalten der Tiere?
Damit das Rotwild am Königssee wie schon im Winter 2021/22 schonend gefangen und besendert werden kann, stellen Nationalparkmitarbeiter in den kommenden Tagen nahe der Rotwildfütterung Reitl am Königssee wieder die bewährte Fanganlage auf.
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Fanganlage Reitl.jpg
Bildnachweis: Nationalpark Berchtesgaden
Das Forschungsprojekt mit Besenderung von Rotwild am Königssee geht in die zweite Phase. Mit dem Eintreffen der besenderten Tiere in den Winterfütterungen werden die Sender per Fernauslösung entfernt. Das Forscherteam liest dann die Daten aus und wartet die Sender. Anschließend sollen zehn weibliche Stück Rotwild erneut besendert werden. Dazu bauen Nationalparkmitarbeiter in den nächsten Tagen die bewährte Fanganlage in der Fütterung Reitl wieder auf.
Bewegungsdaten Rotwild.jpg
Bildnachweis: Nationalpark Berchtesgaden
Die Karte zeigt die Bewegungsmuster aller 30 besenderten Hirschkühe in den Sommermonaten des Jahres 2022. Die Positionsdaten der Tiere wurden zwei Jahre lang stündlich per GPS übertragen. Dr. Rudolf Reiner und sein Team werden nun die gewonnenen Daten detailliert auswerten und interpretieren. Die Ergebnisse werden veröffentlicht.
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